Demokratische Werte im QM

Mehr als nur ein Regelwerk

 


QM ist mehr als ein Regelwerk

Qualitätsmanagement wird oft als technisches System betrachtet – als Sammlung von Prozessen, Kennzahlen und Audits. Doch in Wahrheit ist QM ein soziales System, das auf Werten und Überzeugungen basiert.

Gerade heute, wo demokratische Prinzipien unter Druck stehen, stellt sich die Frage:

💡 Wie schaffen wir ein QM-System, das nicht nur Prozesse sichert, sondern auch Mitbestimmung und Beteiligung fördert?

Denn QM mit demokratischen Werten bringt handfeste Vorteile:

Höhere Akzeptanz – Wer mitgestaltet, trägt QM aktiv mit.

Bessere Lösungen – Mehr Perspektiven führen zu robusteren Ergebnissen.

Mehr Engagement – Beteiligung stärkt Verantwortung.

Stärkere Anpassungsfähigkeit – Partizipative Systeme sind widerstandsfähiger bei Veränderungen.

Wie setzen Sie demokratische Werte in Ihrem QM praktisch um? Hier sind fünf zentrale Hebel für ein mitbestimmtes, resilienteres QM.

1. Beteiligung fördern – aber richtig

💡 Warum? QM wird erst lebendig, wenn Mitarbeitende es aktiv mitgestalten.

So gelingt’s:

  • Richten Sie einen „QM-Stammtisch“ ein – ein offenes Forum für Verbesserungs-Ideen.
  • Nutzen Sie World Café oder Design Thinking, um Prozesse gemeinsam zu gestalten.
  • Etablieren Sie rotierende Qualitätszirkel, die verschiedene Perspektiven einbeziehen.

📌 Praxisbeispiel: Einer meiner Kunden aus dem Bildungssektor hat sein Feedback-System gemeinsam mit Dozierenden und Teilnehmenden überarbeitet. Ergebnis:

  • Feedback nicht erst am Kursende, sondern laufend mit direktem Einfluss auf den Unterricht.
  • Ein offener Rückkanal: Die Teilnehmenden sehen, dass ihre Anmerkungen tatsächlich Veränderungen bewirken.

👉 Ihr nächster Schritt: Wer sollte in Ihrem QM-System mehr Mitspracherecht haben?

2. Transparenz als Schlüssel für Vertrauen

💡 Warum? Nur wenn Entscheidungswege klar sind, entsteht Vertrauen in das QM.

So gelingt’s:

  • Machen Sie transparent, wer was entscheidet – und warum.
  • Sorgen Sie für leicht zugängliche QM-Dokumente – ohne verschachtelte Ordnerstrukturen.
  • Kommunizieren Sie regelmäßig den Stand von Qualitätszielen und Maßnahmen.

📌 Praxistool: Nutzen Sie digitale Boards (Trello, Meistertask, Conceptboard), um Maßnahmen sichtbar zu machen. Alle können auf einen Blick erkennen:

  • Was läuft?
  • Was stockt?
  • Wo wird Unterstützung gebraucht?

👉 Ihr nächster Schritt: Prüfen Sie, wo in Ihrem QM Entscheidungsprozesse noch intransparent sind.

3. Unterschiedliche Perspektiven einbeziehen

💡 Warum? Qualität bedeutet für jede:n etwas anderes. Diese Vielfalt ist eine Stärke.

So gelingt’s:

  • Achten Sie darauf, dass in QM-Gremien verschiedene Hierarchieebenen und Fachbereiche vertreten sind.
  • Führen Sie regelmäßig Stakeholder-Analysen durch: Wer ist betroffen? Welche Stimmen fehlen?
  • Nutzen Sie die „Advocatus Diaboli“-Methode, um blinde Flecken aufzudecken.

📌 Mini-Workshop: „Perspektivwechsel“ (60 Min.): Jede:r schlüpft in die Rolle eines anderen Stakeholders und bewertet einen Prozess aus dessen Sicht.

👉 Ihr nächster Schritt: Welche Stakeholder sollten Sie aktiv in Ihr QM einbinden?

4. Machtstrukturen reflektieren: Wer entscheidet im QM wirklich?

💡 Warum? QM und Macht hängen eng zusammen – wer entscheidet, hat Einfluss auf Qualität.

So gelingt’s:

  • Überprüfen Sie regelmäßig: Wer hat welche Entscheidungsbefugnisse – und sind diese angemessen?
  • Schaffen Sie geschützte Räume für kritisches Feedback, auch Achten Sie darauf, dass QM nicht als „Kontrollinstanz“ wahrgenommen wird, sondern als Unterstützung.

📌 Reflexionsfragen für Ihr Team:

  • Suchen wir bei Fehlern Lösungen oder nach Schuldigen?
  • Können wirklich alle – unabhängig von Position oder Persönlichkeit – ihre Meinung einbringen?
  • Werden Verbesserungsvorschläge auf allen Ebenen ernst genommen?

👉 Ihr nächster Schritt: Welche QM-Entscheidungen könnten transparenter oder inklusiver getroffen werden?

5. Vom Kontrollieren zum Befähigen

💡 Warum? Demokratisches QM bedeutet, Mitarbeitende zu ermächtigen statt zu überwachen.

So gelingt’s:

  • Entwickeln Sie klare Qualitätsziele, aber lassen Sie Freiräume bei der Umsetzung.
  • Investieren Sie in Qualitätskompetenzen aller Mitarbeitenden, nicht nur in QM-Spezialist:innen.
  • Feiern Sie Erfolge und würdigen Sie Engagement für Qualität.

📌 Praxisbeispiel: Eine soziale Einrichtung hat statt klassischer Prüfprozesse ein Peer-Learning-System eingeführt:

  • Mitarbeitende beraten sich gegenseitig zu Qualitätsthemen.
  • Mehr Eigenverantwortung, besserer Wissensaustausch.
  • Entlastung der internen Audits.

👉 Ihr nächster Schritt: Wie können Sie QM mehr als „Befähigungssystem“ und weniger als Kontrolle gestalten?




Praxis-Tool: Der Demokratie-Check für Ihr QM

Nutzen Sie diese Checkliste, um Ihr QM auf demokratische Werte zu prüfen

 

✔ Beteiligung: Können alle Betroffenen an der Gestaltung von Prozessen und Standards mitwirken?

✔ Zugänglichkeit: Sind QM-Dokumente für alle verständlich und leicht zugänglich?

✔ Inklusion: Werden verschiedene Perspektiven und Bedürfnisse systematisch einbezogen?

✔ Machtteilung: Gibt es eine angemessen Verteilung von Entscheidungsbefugnissen?

✔ Befähigung: Werden Mitarbeiter:innen durch das QM unterstützt oder kontrolliert?

✔ Transparenz: Sind Entscheidungswege und -kriterien nachvollziehbar?

✔ Lernkultur: Fördert das QM offenen Dialog und kontinuierliches Lernen?


Fazit: QM als demokratischer Prozess

Ein QM-System, das demokratische Werte verkörpert, ist kein Selbstzweck. Es ist ein wirksames Werkzeug für nachhaltige Qualität – weil es auf dem Engagement und der Kreativität aller basiert.


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