Kennen Sie das? Stapelweise Fragebögen, die von Kunden sorgfältig ausgefüllt, aber nie ernstgemeint ausgewertet wurden? Oder Tabellen voller Kennzahlen, die am Ende keiner anschaut? Willkommen in der Welt der Datenfriedhöfe! 🏴☠️
Keine Sorge, Sie sind keine Ausnahme. Laut einer Studie aus 2024 des Digitalverbands Bitkom nutzen nur 6% der deutschen Unternehmen nach eigener Einschätzung ihre Daten vollständig. Ganze 42% glauben, dass sie ihr Datenpotenzial kaum ausschöpfen, und 18% sagen, dass sie überhaupt nichts mit ihren gesammelten Informationen machen.
Im Blog ein Blick darauf, was die Ursachen sein könnten und wie Sie als QMB diese ungenutzten Datenschätze zum Leben erwecken könnten.
Warum entstehen Datenfriedhöfe?
Es gibt viele Gründe, warum Daten ungenutzt in Ordnern verstauben. Hier sind einige der häufigsten:
- Rituale ohne Zweck: Man sammelt Daten, weil "man das eben so macht".
- Schein-Kontrolle: Allein das Einsammeln von Fragebögen vermittelt ein Gefühl von "Wir kümmern uns".
- Unklare Verantwortlichkeiten: Niemand fühlt sich für die Auswertung zuständig.
- Ressourcenmangel: Es fehlt an Zeit, Personal oder den richtigen Tools.
- Irrelevante Daten: Die gesammelten Informationen haben keinen echten Nutzen.
Von der Sammlung zur Auswertung: Der entscheidende Schritt
Um Ihre Daten aus dem Grab zu holen, braucht es einen klaren Plan. Hier sind die wichtigsten Schritte:
1. 🎯 Klare Zielsetzung definieren
Fragen Sie sich: Was wollen Sie wirklich wissen? Reicht es zu erfahren, ob die Teilnehmenden zufrieden waren? Oder wollen Sie tiefere Einblicke, z.B. ob die Praxisbeispiele den Lerntransfer unterstützt haben?
2. Prozesse und Verantwortlichkeiten festlegen
Definieren Sie klar, wer für die Erfassung, Auswertung und Bewertung der Daten zuständig ist. Diese drei Schritte erfordern unterschiedliche Kompetenzen:
- Erfassen: Kann von jedem gemacht oder automatisiert werden.
- Auswerten: Erfordert fachliche Kompetenz oder KI-Unterstützung.
- Bewerten: Sollte von Entscheidungsträgern durchgeführt werden, z.B. im Rahmen der Managementbewertung.
3. 📋 Relevante Fragen stellen
Überprüfen Sie Ihre Fragebögen kritisch. Jede Frage sollte einen konkreten Nutzen haben. Streichen Sie alles, was nicht zur strategischen Weiterentwicklung beiträgt.
4. Visualisierung nutzen
Stellen Sie Daten verständlich und ansprechend dar. Gute Visualisierungen machen Muster und Trends schnell erfassbar und erleichtern datenbasierte Entscheidungen.
5. Transparenz und Kommunikation fördern
Machen Sie Ihre Daten und die daraus abgeleiteten Maßnahmen sichtbar. Nur so können alle Beteiligten den Wert der Datenerhebung erkennen und davon profitieren.
🏛️ MQ-Praxistipp: Werden Sie Direktor:in Ihres QM-Datenmuseums!
Stellen Sie sich vor, Ihre Daten wären wertvolle Ausstellungsstücke in einem Museum. Als Direktor:in dieses Museums haben Sie verschiedene Rollen:
- Visionär:in und Kurator:in: Entwickeln Sie eine klare Vorstellung davon, welche Geschichte Ihre Daten erzählen sollen. Wählen Sie sorgfältig aus, was Sie "ausstellen".
- Übersetzer:in und Museumsführer:in: Machen Sie komplexe Daten für alle verständlich. Erklären Sie, wie man die "Ausstellungsstücke" interpretieren kann.
- Innovator:in: Suchen Sie ständig nach neuen Wegen, Daten nutzbar und ansprechend zu präsentieren. Nutzen Sie moderne Analyse- und Visualisierungstools.
Denken Sie daran: Ein gutes Museum erneuert regelmäßig seine Ausstellungen. Halten Sie Ihr "Datenmuseum" lebendig und interessant!
Fazit: Von der Datensammlung zur Datenstrategie
Datenfriedhöfe sind in vielen Organisationen Realität, aber sie müssen es nicht bleiben. Mit einer klaren Strategie, definierten Prozessen und der richtigen Einstellung können Sie Ihre Daten zum Leben erwecken und echten Mehrwert für Ihr Unternehmen schaffen.
Starten Sie klein, setzen Sie sich realistische Ziele und feiern Sie Ihre Erfolge. Schritt für Schritt verwandeln Sie so Ihre Datenfriedhöfe in lebendige Informationsquellen, die Ihr QM und Ihr gesamtes Unternehmen voranbringen.
Und denken Sie immer daran: Als QMB sind Sie nicht nur Datensammler:in, sondern Gestalter:in einer datengetriebenen Qualitätskultur. Nutzen Sie diese Chance!
FAQs
Überprüfen Sie, ob gesammelte Daten regelmäßig ausgewertet und für Entscheidungen genutzt werden. Wenn nicht, haben Sie wahrscheinlich einen Datenfriedhof. Dabei kann meine kostenlose Excel-Tabelle aus dem Download helfen.
Eine jährliche Überprüfung im Rahmen der Managementbewertung ist sinnvoll. Bei sich schnell ändernden Geschäftsbedingungen auch häufiger.
Ja, KI-Tools können besonders bei der Analyse großer Datenmengen oder qualitativer Daten (z.B. Freitextantworten) sehr hilfreich sein.
Zeigen Sie den konkreten Nutzen der Datenanalyse anhand von Beispielen. Machen Sie die Ergebnisse leicht zugänglich und visuell ansprechend.
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