ISO 9001 & Klimawandel

Das Amendment zum Klimawandel sinnvoll umsetzen.

Warum das Thema jetzt auf Ihren Tisch gehört

Seit Februar 2024 gibt es einen neuen Tagesordnungspunkt in Ihren externen Audits. Ihre Auditorin wird Sie fragen:

👉 „Wie haben Sie den Klimawandel in Ihrer Kontextanalyse berücksichtigt?“

Können Sie souverän antworten?

Seit dem 23. Februar 2024 ist das Klimawandel-Amendment zur ISO 9001 offiziell in Kraft. Und ja: Es wird bereits bei Audits abgefragt. Vielleicht auf den ersten Blick noch mal zusätzliche Bürokratie, aber wie bei allem in der ISO auch eine Chance, sich mit einem wichtigen Thema zu beschäftigen. Denn der Klimawandel wird Ihr Geschäftsmodell verändern – ob Sie wollen oder nicht. Die Frage ist nur: Wie früh und wie aktiv begegnen Sie ihm?


Was wirklich hinter dem Amendment steckt

Die ISO hat sich mit der London Declaration zur Integration von Klimaaspekten in alle relevanten Standards bekannt. Kein politisches Statement, sondern eine wissenschaftlich fundierte Verantwortung.

🔍 Was ich daran besonders schätze: Es geht um Fakten – nicht um Ideologie.

Die ISO folgt klaren Erkenntnissen: Der Klimawandel hat konkrete Auswirkungen auf Organisationen. Egal, in welcher Branche.

Wichtig: Das Amendment ist eigenständig – und nicht Teil der anstehenden Revision 2026. Es setzt aber einen starken Impuls für eine zukunftsorientierte Ausrichtung.

Zwei neue Anforderungen in ISO 9001:

  • Kontextanalyse (Kapitel 4.1)
    Prüfen Sie, ob – und wie – der Klimawandel Ihre Organisation beeinflusst. Denken Sie an Extremwetter, Energiepreise oder Lieferengpässe.
  • Interessierte Parteien (Kapitel 4.2)
    Haben Ihre Stakeholder Erwartungen zum Thema Klima? Kunden, Fördermittelgeber, Mitarbeitende? Dokumentieren Sie Ihre Antworten – und Ihre Strategie.

Warum das Thema niemanden kalt lässt 🌡️

Für viele klingt das Amendment zunächst nach noch mehr Bürokratie. Doch in Wahrheit ist es ein Signal für das, was längst Realität ist:

  • Ihr Kunde fordert plötzlich Nachhaltigkeitskriterien.
  • Eine Hitzewelle bringt die Produktion ins Stocken.
  • Fördermittel hängen an CO₂-Nachweisen.
  • Ein Wettbewerber gewinnt mit „grüneren“ Produkten Marktanteile.

➡️ Die Risiken sind nicht mehr theoretisch – sie sind konkret. Und sie werden zunehmen.

Vom Pflichtprogramm zur echten Chance

Der Unterschied zwischen „lästiger Pflicht“ und strategischem Vorteil?

👉 Die innere Haltung – und ein klarer Umsetzungsplan.

1. Denken Sie konkret, nicht abstrakt

Vermeiden Sie allgemeine Phrasen. Analysieren Sie reale Auswirkungen auf Ihre Organisation:

  • Überhitzte Schulungsräume bei Hitze
  • Steigende Logistikkosten durch CO₂-Bepreisung
  • Neue Kundenwünsche bei Verpackungen oder Produktlabels

2. Integrieren Sie Klimaaspekte systematisch

Sie brauchen kein neues „Klimamanagementsystem“. Nutzen Sie vorhandene Tools im QM:

  • FMEA mit Klimarisiken erweitern
  • Energieeffizienz in den KVP einbinden
  • ESG-Kennzahlen in Ihr Controlling integrieren

3. Nutzen Sie die Chancenperspektive 🌱

  • Nachhaltige Angebote sprechen neue Zielgruppen an
  • Ressourceneffizienz senkt laufende Kosten
  • Proaktives Handeln erhöht Ihre Wettbewerbsfähigkeit

Praxisbeispiel: Ein Bildungsanbieter macht’s vor

Ein Kunde aus der Bildungsbranche stand vor einem Problem: Sommerliche Hitzewellen führten zu Kursabbrüchen und Beschwerden.

Wir haben das Thema systematisch mit QM-Methoden analysiert:

  • Kontextanalyse: Klimawandel als Treiber häufiger Hitzetage.
  • Stakeholderanalyse: Wünsche und Sorgen von Dozierenden und Teilnehmenden.
  • Risikoanalyse: Abbruchraten, Qualitätsverluste, Imageschäden.
  • Maßnahmen: Mobile Klimageräte kurzfristig, bauliche Anpassungen langfristig.
  • KVP: Laufende Überprüfung der Wirksamkeit.

🎯 Das Ergebnis: Höhere Zufriedenheit, stabilere Kursdurchführung – und ein neuer Wettbewerbsvorteil im Sommerbetrieb.

Schritt für Schritt: So setzen Sie das Amendment um

✅ 1. Klimacheck Ihrer Prozesse

Gehen Sie Ihre Hauptprozesse durch und fragen Sie:

👉 „Wie könnte der Klimawandel diesen Prozess beeinflussen?“

Denken Sie an:

  • Extremwetter (Hitze, Starkregen, Stürme)
  • Energiepreise und Emissionskosten
  • Marktveränderungen
  • Neue gesetzliche Anforderungen

Diese Antworten fließen in Ihre Kontextanalyse (4.1) ein.

✅ 2. Stakeholder-Radar aktivieren

Führen Sie gezielte Gespräche mit wichtigen Anspruchsgruppen:

  • Welche Klimathemen bewegen Ihre Kunden?
  • Welche Erwartungen haben Ihre Mitarbeitenden?
  • Was kommunizieren Ihre Wettbewerber?

Diese Informationen dokumentieren Sie in Kapitel 4.2 – und nutzen sie als strategischen Hebel.

✅ 3. Von Analyse zur Aktion

Leiten Sie konkrete Maßnahmen ab – und priorisieren Sie sie nach Machbarkeit:

  • Kurzfristig: Notfallpläne bei Hitze oder Sturm.
  • Mittelfristig: Optimierung energieintensiver Prozesse.
  • Langfristig: Entwicklung nachhaltiger Angebote oder Dienstleistungen.

📌 Wichtig: Dokumentieren Sie Wirkung und Wirksamkeit – das wird in Audits gefragt.

Zwei Tools für Ihre strategische Ausrichtung

🌍 Die UN Sustainable Development Goals (SDGs)

Wählen Sie 2–3 SDGs, die zu Ihrer Organisation passen. Nutzen Sie sie als Vision für die Weiterentwicklung Ihres QM-Systems.

📊 ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance)

Diese Rahmenwerke helfen Ihnen, messbare Indikatoren für Ihre Nachhaltigkeitsleistung zu definieren.

🔁 Faustregel:

  • SDGs = strategische Ausrichtung
  • ESG = systematische Umsetzung

Fazit: Zukunft gestalten statt verwalten

Das Klimawandel-Amendment ist in der Umsetzung nicht mehr Bürokratie. Es ist ein Türöffner – für ein modernes, wirkungsvolles QM-System, das Verantwortung übernimmt. Wer heute beginnt, Klimaaspekte aktiv zu gestalten, wird morgen profitieren.

Nein. Das Amendment ergänzt gezielt zwei bestehende Kapitel. Der Aufwand bleibt überschaubar – wenn Sie strukturiert vorgehen.

Ja. Es ist verpflichtend für alle gültigen Zertifikate nach ISO 9001, unabhängig vom Stand der Revision.

Konkrete Beispiele und dokumentierte Überlegungen zu Kontext und Stakeholder-Erwartungen. Maßnahmen müssen nachvollziehbar geplant und bewertet sein.

Sie positionieren sich als zukunftsorientierte:r Impulsgeber:in – und steigern die strategische Bedeutung Ihres QM-Systems in der Organisation.


Ursula Wienken - Portrait

Wer schreibt?

Als Auditorin und Beraterin mit über 20-jähriger Erfahrung begegnen mir sehr oft behäbige, statische oder überbürokratische QM-Systeme. Gegen dieses ungenutzte Potenzial möchte ich etwas tun. 

Für mich bedeutet gutes QM Kommunikation, Reflektion, gemeinsame Entwicklung von und Arbeit an Zielen. Das alles mit großem Sachverstand, Verantwortungsbewusstsein und Freue an der Arbeit mit Menschen.

In meinem Blog teile ich gerne mein Wissen und erprobte Methoden.  

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MQ Gesellschaft für MehrQualität mbH, Ursula Wienken 29. März 2025
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